Die Werke von Bettina Zapp sind nicht Malerei im klassischen Sinne. Ihre Kunst besteht vielmehr aus Momentaufnahmen von im Raum verwobenen Dialogen, deren Inhalt sich nicht aus Buchstaben oder Sätzen, sondern aus Form, Struktur, Rhythmus und Farbe zusammen setzen. Dabei zerreißt, zerpflückt, sprenkelt sie ihre gemalten Inhalte in Fragmente und verteilt diese pointiert und mit messerscharfer Linienführung über die Leinwand. Gemaltes Drama voller Emotionen.
Man meint Gerüche und Geräusche wahrzunehmen; alles wohl sortiert und strukturiert; gut überlegt, nichts dem Zufall überlassen, präzise. Darüber hinaus schafft die Künstlerin in ihren neuen Werken durch überlagernde Pinselstriche am Bildrand einen zusätzlichen Rahmen – als ob der Keilrahmen nicht genüge – um ihren kryptischen ColorDialogen eine zusätzliche Werk- und Wirkbühne zu schaffen und durch den so erzeugten Raum ihrem Oeuvre die, ihrem Malprozess zugehörige, Intimität zu bewahren – Kammerspiele der Malerei. Wenn man so will das malerische Pendant von Elfriede Jelineks Intertextualität – eben nur aus Farbe. Und genau wie diese schafft sie es, den Inhalt in die reine Formalität zu wandeln, die Farbphrasen neu zu mixen und diese von ihrer ursprünglichen Bedeutung zu entkoppeln. Inhalt und Form verschmelzen und verselbstständigen sich: Es entsteht das Fundament einer neuen, individuellen, abstrakten Mimesis.
Der übergeordnete Content ist dabei nicht immer selbsterklärend und auch nicht wirklich von Bedeutung. Klar ist aber auf Anhieb, wie die Gefühlslage ist. Um das ganze Spektrum der Gefühle geht es. Warum auch nicht; es ist ja schließlich Drama. „Ich bin ein Emotionsdüsenjäger“, sagt Bettina Zapp über sich selbst und wir ergänzen spontan „… und zugleich ein feinstofflicher Kolibri“.
Carsten Lehmann
Kurator, konsum>163
Bettina Zapp
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